Fachtagung in Kaufbeuren

Was hat es mit der Demenz-App auf sich?

Demenz im Fokus: Regionalbischof Axel Pieper nahm ebenfalls an der Fachtagung in Kaufbeuren teil.

Demenz im Fokus: Regionalbischof Axel Pieper nahm ebenfalls an der Fachtagung in Kaufbeuren teil.

Bild: Felix Franke

Demenz im Fokus: Regionalbischof Axel Pieper nahm ebenfalls an der Fachtagung in Kaufbeuren teil.

Bild: Felix Franke

Demenz-App, ethische Fragestellungen und Einblicke in tägliche Herausforderungen: Eine Tagung in Kaufbeuren gibt Aufschluss über Demenz-Erkrankte.
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Von Allgäuer Zeitung Redaktion
01.05.2024 | Stand: 11:45 Uhr

Zum Fachtag „Nicht vergessen! Gemeinsam sorgen für Menschen mit Demenz“ hatten die Evangelische Akademie Tutzing, ihr Freundeskreis und das Netzwerk Pflege Kaufbeuren zur Hospitalstiftung eingeladen. Dabei wurde laut dem Seniorenbüro Kaufbeuren schnell deutlich, wie vielfältig das Thema Demenz unsere Gesellschaft betrifft und auf welch unterschiedliche Weise es sich behandeln lässt. Der Fachtag ist Teil einer bayernweiten Veranstaltungsreihe, die Demenz in den Fokus rücken und die Vernetzung von Angeboten in den Regionen deutlich machen und fördern möchte.

Seelsorgerische Erfahrungen bei Demenz

Von seelsorgerischer Erfahrung geprägt war der erste Vortrag von Stadtdekanin Barbara Kittelberger („Das Herz wird nicht dement“). Sie berichtete über die Arbeit im Altenheim: „Es ist unabdingbar, dass wir alle ein tieferes Verständnis für Demenz entwickeln und lernen, damit sensibler umzugehen“, stellte sie fest. Trotz Demenz und Verlust des Gedächtnisses bleibe der Mensch, den man kenne, erhalten. Über das Herz könne man jedoch auch weiterhin eine Verbindung zu ihm herstellen.

Professor Arne Manzeschke, Leiter der Fachstelle für Ethik und Anthropologie im Gesundheitswesen der evangelischen Landeskirche, ging der Frage nach, welches Bild die Gesellschaft von Menschen mit Demenz haben und was das für Folgen auf die Ethik im Umgang mit ihm hat. Mittels Gedanken des Philosophen Emanuel Levinas zeigte er auf, wie wichtig das Sehen des anderen ist, auch wenn man ihn nicht mehr versteht.

Eine digitale Unterstützung für Angehörige von Menschen mit Demenz stellte Michael Thoma, der Beauftragten für Altenheimseelsorge der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB), vor. Der „DemenzGuide“ ist ein ökumenisches Projekt mit Verhaltenstipps und Anregungen für den Alltag. Interessierte können die App mittels Smartphone kostenlos herunterladen.

Demenz: Die täglichen Herausforderungen für alle Beteiligten

Felix Franke und Wolfgang Scupin boten mit ihrem Vortrag „Geschlossene Türen im geöffneten Sozialraum?“ Einblicke in die täglichen Herausforderungen und Gratwanderungen bei der Versorgung von Menschen mit Demenz. Der Präsentationsfokus lag auf dem Moosmanghaus als geschlossene Einrichtung für schwer Demenzerkrankte. „Unterstützung der Menschen muss sich nach ihrer eigenen Persönlichkeit in der jeweils aktuellen Situation richten“, forderte Scupin. Welche Möglichkeiten die Hospitalstiftung und ihre Netzwerk-Partner in Kaufbeuren dafür vorhalten, erläuterte der Seniorenbeauftragte Felix Franke. „Auch Unterstützung und Prävention im sozialen Nahraum sowie in der Häuslichkeit sind von hoher Bedeutung.“ Wichtig sei dabei, sich rechtzeitig Hilfe zu suchen und sich in einer Beratungsstelle zu melden.

Der Fachtag bot auch Raum für Austausch und Diskussion. In den Pausen und beim abschließenden Plenum reflektierten die Teilnehmer Erkenntnisse und diskutierten offene Fragen, um die Situation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen nachhaltig zu verbessern. Dr. Hendrik Meyer-Magister fasste den Fachtag als gelungen zusammen und betonte die Bedeutung des Austauschs der Teilnehmer. „Ich freue mich, dass auch viele ehrenamtlichen Demenzhelfer und Angehörige anwesend waren und hoffe, dass jeder etwas für seinen Alltag mitnehmen konnte“, resümierte er abschließend.