"Da wird mit den E-Scootern durch die Stadt gerast": Solche Aussagen hört die Polizei in Memmingen häufiger und nimmt dies für eine Schwerpunktaktion zum Anlass. Vier Wochen lang widmeten sich die Beamtinnen und Beamten der Polizeiinspektion Memmingen verstärkt der hiesigen Innenstadt. Das heißt: "Wir laufen vermehrt durch", sagt Polizeihauptmeisterin Annemarie Grauer. Ihr Kollege, Polizeihauptkommissar Andreas Strehl, ergänzt: "Wir schauen dabei verstärkt auf das verbotswidrige Durchfahren der Fußgängerzone beispielsweise mit dem Fahrrad oder dem E-Scooter, auf den Lieferverkehr außerhalb der erlaubten Zeit, auf die Absicherung von Baustellen. Außerdem sind wir Ansprechpartner für alle Fragen der Bürgerinnen und Bürger."

In der Regel sind die beiden Verkehrserzieher am Vormittag in Schulen unterwegs, am Nachmittag dann draußen - so auch in der Innenstadt. "Manchmal fällt auch die Verkehrsschulung aus, dann haben wir Zeit für die Streife und damit eben auch für solche Schwerpunktaktionen", merkt Strehl an.

E-Scooter in der Fußgängerzone von Memmingen - Was ist erlaubt?

Hauptanlass sind Beschwerden mit Blick auf die E-Scooter. "Aber das Problem gibt es überall. Es ist nicht Memmingen-spezifisch", merkt der Polizeihauptkommissar an und ergänzt: "Die meisten wissen nicht, dass der E-Scooter ein Kraftfahrzeug ist." Das kann also teuer werden. Wird beispielsweise verbotener Weise durch die Fußgängerzone gefahren, kostet diese Ordnungswidrigkeit 50 Euro - analog zum Auto.

Wer sich mit dem Rad falsch verhält, bezahlt 25 Euro. "Hinzu kommt auch immer ein belehrendes Gespräch, in dem wir erklären, warum etwas verboten ist", so Strehl. In Memmingen ist das Radfahren in der Fußgängerzone von 21 bis 9 Uhr erlaubt. Auch das muss beachtet werden.

Vorbildlich: Das Rad wird in der Fußgängerzone von Memmingen geschoben

An diesem Vormittag, an dem wir Annemarie Grauer und Andreas Strehl bei ihrer Streife in der Innenstadt begleiten, ist es regnerisch. Dennoch sind die Menschen mit dem Rad unterwegs - und verhalten sich zu dieser Zeit vorbildlich. Sie steigen vom Rad, schieben dieses in der Fußgängerzone. Ein E-Scooter-Fahrer biegt plötzlich mitten in die Fußgängerzone ein, fährt in Richtung Schrannenplatz. Diesen Fahrer zu Fuß einzuholen, ist für die Polizeibeamten nicht möglich. Es soll an diesem Morgen aber auch der einzige Vorfall bleiben, der hätte geahndet werden können.

Polizei: "Die Menschen werden einfach unvernünftig"

Im Slalom um die Fußgänger herum: "Die Menschen werden einfach unvernünftig. Es ist schlichtweg gefährlich. Da geht ein Fußgänger plötzlich nach rechts, weil er etwas von Interesse im Schaufenster gesehen hat, und schon kommt es zu einer Kollision mit einem Rad oder E-Scooter", berichtet Strehl und appelliert: "Jeder sollte doch seinen Verstand anschalten und auf andere Rücksicht nehmen. Das fehlt leider heute häufig. Man hat keine Zeit mehr."

"Fehlen" ist ein gutes Stichwort. Bei einem Anlieferer von Waren wird seitens der Beamten die nötige Bescheinigung vermisst. Die alte ist abgelaufen. Annemarie Grauer und Andreas Strehl klären den Fahrer auf. Übrigens: Der Lieferverkehr in der Fußgängerzone ist montags bis freitags von 6 bis 10, 13 bis 15 und 18 bis 19 Uhr frei; an Samstagen von 6 bis 10 Uhr.

Weiter geht es durch die Innenstadt. Ob und wie sich die Menschen verhalten, sei zudem vom Wetter abhängig. "Bei schönem Wetter radeln die Leute natürlich lieber", zeigt die Polizeihauptmeisterin auf. Viel los sei auch an den Wochenmarkt-Tagen.

Ein freundliches Lächeln im Gesicht und einen netten Spruch auf den Lippen: Die beiden Beamten sind in Memmingen schon bekannt. "Gefühlt ist diese Schwerpunktaktion ein Erfolg", sagt Andreas Strehl. Ob sie das tatsächlich ist, wird die Auswertung der Polizei im Anschluss zeigen.