Würde eine der beiden Sängerinnen mit ihren Bands gewinnen? Oder würde die Jury einer der zwei Instrumental-Formationen den Sieg zusprechen, zumal der Saxofonist Tom Förster mit seiner fünfköpfigen Boygroup die 25 Minuten Spielzeit für eine elektrisierende Fusion-Performance genutzt hatte? Kurz vor 23 Uhr verkündete Jury-Mitglied und Stadträtin Annette Hauser-Felberbaum nach einer „schwierigen Entscheidungsfindung“: Die junge Sängerin Olga Dudkova aus München hat den diesjährigen Förderpreis des Bayerischen Jazzverbands gewonnen – und damit auch eine organisierte Tournee in Clubs und auf Festivals.
Die „Tom Förster Group“, auch aus München, wurde auf Rang zwei platziert; sie darf 1500 Euro Preisgeld mitnehmen. Karoline Weidts „Vision Ensemble“ und das Trio „Mantra“ müssen sich Platz drei und 1000 Euro teilen.
Zum zehnten Mal richtete der Jazzfrühling den Wettbewerb für junge Jazzer unter 30 Jahren, die einen Bezug zu Bayern haben, aus. Wie immer stellten sich vier Bands mit Kurzkonzerten dem Publikum sowie den fünf Juroren vor. Sie waren quasi die Quintessenz aus 14 Bewerbungen, ausgewählt von einer dreiköpfigen Jury im Blindverfahren.
Wie attraktiv, aber auch spannend der Wettbewerb ist, zeigt sich am Zuschauerzuspruch: Das Theater-Oben war mit gut 160 Gästen, darunter auch Vertreter des Bayerischen Musikrates, schon länger ausverkauft. Jedes Jahr ist zu hören, wohin sich der professionelle Jazz-Nachwuchs musikalisch bewegt. Wenn man überhaupt eine Tendenz ausmachen wollte, dann die, dass die Grenzüberschreitungen Richtung Rock, Soul und Pop zunehmen und dass ein mitreißender Groove essenziell sind.
Genau dafür sorgte Olga Dudkova mit ihrem Quintett. Mit kraftvoller Stimme und fulminanten Drive sang sie gutgelaunte Songs, bei denen der Soul- und Popanteil ziemlich hoch waren. Dass sie den Förderpreis gewinnen würde, prognostizierten etliche Gäste, während sich die Jury zur Beratung zurückzog. Andere dagegen konnten sich dies gar nicht vorstellen, zumal die Jungs um Tom Förster nicht nur einen mitreißenden Band-Sound produzierten, sondern stark improvisierten – immerhin eine Grundzutat für wohlschmeckenden Jazz.